7 Aquarell Anfängerfehler und wie du sie vermeiden kannst
Nach jedem Aquarell Workshop frage ich meine Teilnehmer, wie es ihnen bei mir gefallen hat, was sie gelernt haben und was ihnen schwer gefallen ist. Dabei ist der Konsens oft: es ist schwerer als es aussieht. Dabei sind für jeden Teilnehmer unterschiedliche Aspekte der Aquarellmalerei schwer. Die meisten Probleme können wir während des Workshops aber angehen und ich erkläre ausführlich und anhand von Beispielen, wie Anfängerfehler vermieden werden können.
Damit du diese Fehler nicht machen musst und weißt, auf was du am Anfang achten solltest, habe ich dir hier 7 typische Anfängerfehler zusammengefasst und erkläre dir, wie du diese vermeiden kannst.
7 TYPISCHE AQUARELL ANFÄNGERFEHLER
1. Das falsche Material
Wenn du lernen möchtest, Aquarell zu malen, dann solltest du immer auf das richtige Material setzten. Qualitativ minderwertiges Papier löst sich zu schnell auf, dünnes Papier wellt sich beim Einsatz von zu viel Wasser, raues Papier kann man schlecht mit feinen Pinseln bemalen und glattes Papier nimmt Wasser nicht so gut auf und trocknet langsam.
Ihr seht, schon bei der Auswahl des Papieres gibt es viel zu beachten. Abgesehen davon, dass dein Papier hochwertig sein sollte, musst du auch bei deiner Auswahl in Betrachtung ziehen, was du malen möchtest und welche Techniken du nutzt. Natürlich gibt es aber auch gutes Allrounder Papier, dass sich für die meisten Techniken eignet. Schau gerne mal hier vorbei. In dem Blogartikel "Aquarell Grundausstattung" erkläre ich dir alles, was du über Aquarellmaterialien wissen musst und ich gebe dir viele Materialempfehlungen, die sich für mich bewährt haben.
2. Das Anmischen von Farben
Im Prinzip sind Aquarellfarben das gleiche wie Wasserfarben, in der Handhabung unterscheiden sie sich aber doch. Aquarellfarben sind stärker pigmentiert und die Pigmente sind hochwertiger als bei Wasserfarben. Du solltest daher nicht direkt von dem Farbnapf aufs Papier gehen, wie du es vielleicht bei Wasserfarben machen würdest. Mache deinen Pinsel stattdessen nass, löse die Farbe in dem Napf an und gehe dann auf eine separate Palette und mische dir Farbe an. Jetzt wird so lange Wasser oder Pigmente in die Mischung beigemischt, bis du zufrieden mit dem Farbton bist. merke dir, je weniger Wasser du verwendest, desto dunkler und stärker wird die Farbe.
Du möchtest mehr über die Grundtechniken der Aquarellmalerei wissen? Hier geht es zu meinem Artikel über die wichtigsten Techniken und Übungen für Anfänger.
3. Zu wenig Wasser
Das Verhältnis von Wasser und Farbepigmenten ist entscheidend bei der Aquarellmalerei. Das Wort Aquarell basiert auf Aqua, also Wasser. Nimm also lieber mehr Wasser zum anmischen als zu wenig. Nur so kannst du die Farbe flüssig und gleichmäßig auf dem Papier verteilen. Mehr Wasser sorgt auch dafür, das die Farbe erstmal schön hell und transparent ist. Bei der Aquarellmalerei malt man nämlich immer von hell nach dunkel. Du kannst auf dunkle Flächen keine helle Farbe auftragen. Daher gilt am Anfang, lieber zu hell, als zu dunkel, denn dunkler machen kannst du eine Fläche immer, indem du weitere Schichten Farbe aufträgst.
4. Du bist zu ungeduldig
Du hast eine wunderschöne Blume gemalt, mit einem tollen Farbverlauf. Jetzt fehlen dir nur noch die Details, aber sobald du die ersten kleinen Details aufträgst, laufen die Ränder aus und die Farben vermischen sich. Das liegt daran, dass du zu ungeduldig warst und die untere Farbe nicht lang genug hast trocknen lassen. Wenn du lasieren möchtest, also Farbschichten ohne Verläufe auftragen möchtest, muss die unterste Schicht immer trocken sein. Du kannst seitlich auf das Papier schauen und prüfen, ob die Fläche noch leicht glänzt oder du fasst sie vorsichtig an (Vorsicht Fingerabdrücke bei noch nicht getrockneter Farbe). Wenn es dir zu lange dauert, kannst du die Fläche auch vorsichtig föhnen.
5. Zu kleiner Pinsel
Ich habe während der Workshops beobachtet, dass die meisten Anfänger lieber mit kleinen anstatt mit großen Pinseln arbeiten. Das kann ich gut verstehen, da man bei kleinen Pinsel eher das Gefühl von Kontrolle hat. Das Problem ist aber, dass man mit kleinen Pinseln auch nur kleine Flächen füllen kann. Sie nehmen nur wenig Wasser und Farbe auf und man muss den Pinsel oft wieder aufladen. In der Zwischenzeit ist aber deine Fläche, die du ausmalen wolltest schon längst angetrocknet und du kannst sie nicht mehr gleichmäßig füllen und es entstehen ungewollte Ränder. Je größer die auszumalende Fläche ist, desto größer sollte also auch der Pinsel sein, den du verwendest.
6. Zu wenig Farbe angemischt
Du möchtest Rosen malen und hast das schönste Rot abgemischt, aber schon nach der halben Blüte ist deine Farbe aufgebraucht und du kriegst den Ton einfach nicht nachgemachtem. Und während du mischst ist auch noch dein schöner Farbverlauf angetrocknet und du kannst ihn nicht vollenden.
das ist eine Sache, die mir tatsächlich auch regelmäßig passiert. Versuche immer gleich eine ausreichende Menge Farbe abzumischen, damit du nicht Nachtischen musst. Ganz besonders schöne Farbtöne markiere ich mir auch, indem ich sie in meinem Skizzenbuch eintrage. Dafür male ich ein kleines Viereck und schreibe dahinter, welche Farben ich zum Mischen verwendet habe.
7. Du gibst zu schnell auf
Aquarellmalen lernen braucht Zeit. Jeder hat mal angefangen und weiß, wie frustrierend es sein kann, wenn man nicht die Ergebnisse erzielt, die man sich wünscht. Aber nur wer übt und regelmäßig malt, kann besser werden. Manche Fehler muss man auch einfach einmal gemacht haben, um zu wissen, wie man sie vermeidet.
Gib also nicht auf. Male deine Bilder zu Ende und sehe Fehler als Möglichkeit dich zu verbessern. Und am Ende ist es ja auch so, dass grade das unvorhersehbare an Aquarellfarben das Schöne ist. Ein Fehler kann ein wunderschönes Stilelement sei. Denn die kleinen Unvollkommenheiten, Einblutungen, Wasserränder und ungewollten Farbeverläufe machen auch den Charme von Aquarellmalerei aus und geben deinem Bild Charakter.